Am 1. Mai starb der Kontrabassist Jürgen Wuchner. Mit Jürgen verlor die hessische Jazzszene einen wichtigen Impulsgeber. Dass er Bass spielen konnte, wissen Viele. Wichtig aber waren auch seine sozialen Kompetenzen, sein leiser Humor. Dass er auch als Chronist taugte, beweist das Gespräch, das Rainer Lind mit ihm im August 2013 führte.
Für Jürgen standen Jazz und improvisierte Musik immer auch für Respekt und ein zwischenmenschliches Verständnis, das weit über die Musik hinausging. Seine eigene Musik, sein Unterricht und seine generelle Haltung zu Kunst und Gesellschaft lebten dieses Verständnis vor. Jürgen Wuchner war eine Integrationsfigur, nicht nur für die Darmstädter Jazzszene, sondern weit darüber hinaus. Er genoss Ansehen und Respekt überall in der Stadt, bei seinen Fans genauso wie bei Menschen, die mit seiner Musik vielleicht weit weniger anfangen konnten. Er war authentisch mit jedem Wort, mit jeder Note, mit jedem Ton.
Wolfram Knauer / Mai 2020
Podcast. Interview von 2013